Let's talk guitar

Let's talk guitar

Transkript

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Ein wunderschönen Tag für alle Zuhörer und Zuhörer da draußen und willkommen zu einer weiteren Episode von Let’s Talk Guitar, dem deutschsprachigen Podcast über die wunderbare Welt der Gitarre und der Musik und heute wieder versammelt in den heiligen Hallen der Podcastspiele rein. Das bin ich, der Justin Hombach und der... Wer noch sagt Servus Justin, Servus alle Zuhörer. Servus Justi. So, weiter geht es in unsere Reise in fremde Genres. Ich meine, wir hatten in letzter Zeit, wir hatten die Surfrock-Gitarre, wir hatten eine wunderbare Folge über African-Gitarren, African-Music. Heute bleibt es weiter in Exotisch, denn wir wollen heute mal über die Flamenco-Gitarre reden und haben uns dafür wieder ein Gast in unser Podcaststudio geholt, der auch schon zweimal vertreten war. So der liebe Florian Meier. Hallo. Hallo, hallo. Hi Flo. Schön, dass du da bist. Schön, dass du da bist. Freut mich auch sehr. Warum du jetzt gerade für uns hier, ich sag mal, für die Flamenco-Gitarre da bist, dazu werden wir gleich kommen. Weil ich meine, den meisten Leuten, die dich kennen, die kennen dich wahrscheinlich eher als entweder jemand, der klassische Musik schreibt oder der auch... Schreibt ist auch gut. ... aber auch jemand, der Musik schreibt. Also so ist es ja nicht als Frontmann, Komposer und Gitarist und Regelwitzung, Justin Aufreger von Alkali. Ja, du warst dabei. Ich habe mich als Live erlebt und werde es auch noch öfters live erleben. Nur sehr ein Schreit. Aber bevor wir dazu kommen, erst mal meine Frage an den Fabien, die frage ich immer, stelle Fabien, wie war denn bis jetzt so dein Kontakt zur Flamenco-Gitarre? Zur Flamenco-Gitarre, ja, da kann ich direkt sagen, ja, nicht wirklich viel. Leider nicht wirklich viel. Also, also, dass man so hört, Paco de Lucia natürlich auch schon mal reingehört. Aber so richtig traditionell Flamenco, nee, habe ich mich noch nie so miteinander gesetzt, tatsächlich. Nicht wirklich. Sieht es dabei dir aus? Es ist bei mir sehr, sehr ähnlich. Ich meine, man hat mal so ein bisschen Rascuedo-Technik gelernt, solche Geschichten und in der Schule immer da gesessen und diese Daumenfinger-Technik in der rechten Hand mal ausprobiert. In einem langweilig war die klassischen Flamenco-Akkorde irgendwie geil gefunden, am Anfang, als man Gitarre gelernt hat und gedacht hat, damit kann man die Mädels beeindrucken. Man hat zumindest besser funktioniert, als man dann anfing, die Akkorde zu sweeten. Das hat ein weniger zu tun. Nee, aber ansonsten auch, ja, Paco de Lucia hat man mal gehört, aber da hört es dann auch bei mir auf. Und deswegen haben wir uns ja heute ein Experten hier hergeholt, der uns mal erzählen, was es da noch so schönes zu entdecken gibt in der Flamenco-Gitarre. Aber erst mal Florian, wie kommt es überhaupt, dass du jetzt für uns hier der Experte der Flamenco-Gitarre bist? Was ist da so dein Werdegang oder deine Geschichte mit der Flamenco-Gitarre? Also, das war so. Ich war in meiner Jugend, hatte ich klassischen Gitarrenunterricht, ein paar Jahre lang, das war jetzt irgendwie echt nichts Besonderes, nicht besonders gut oder irgendwie technisch begabt oder so, habe aber den ganzen Tag, also seit dem Tag, wo ich angefangen habe, irgendwie den ganzen Tag auf die Gitarre rumgezupft. Und mich im Unterricht haben wir am Anfang durch das Anfängerbuch gewürgt, wo auf der allerletzten Seite ein kurzes Stück war, was irgendwie so typischer klassische Gitarre Fake Flamenco irgendwas war, und dann war es so, den offensichtlichen Akkord, die in Flamenco nie so gespielt werden. Und es hat mich schon damals, also da war ich echt irgendwie 13, 14 oder so, hat mich das halt irgendwie super geflasht, weil ich diese Akkorde so geil fand und weil es halt auch irgendwie rhythmisch war. Also, ich wusste sehr früh, ich bin Rhythmus-Gitarist. Und somit waren es auch immer die spanisch beeinflussten Stücke zusammen mit den modernen klassischen Gitarre-Stücken, wie Heiterwehr-Lobos oder so, solche Leute, also was man als Gitarrenkiddi halt so ein bisschen mitkriegt. Das war mir schon immer das Liebste eigentlich, also das hat mich schon immer am allermeisten angesprochen, was aber dann natürlich auch sehr viel vorkam im Unterricht, waren halt so, dass es sich skalat die 20 Seiten, die du eraufen drunter und so, was mich immer zu trodige langweilt hat. Somit war ich natürlich irgendwie verliebt in die Gitarre, aber durchaus noch ein wenig auf der Suche auch irgendwie, was jetzt dann eigentlich genau mein Wetter ist. Und als ich 17 war, stand ich im Plattenladen und habe den Besitzer gefragt, ob er eine Platte auflegen kann von Pepe Romero. Die Romeros waren ja eine sehr bekannte spanische klassische Gitarre-Familie, wo der Vater irgendwie den habe ich mit 80 noch live gesehen und seine drei Söhne. Und der bekannteste von denen, der Pepe Romero, der hat eine Fake Flamenco-Platte aufgenommen, weil er, es war kein Flamenco-Gitarist, weil er wie ein fantastischer klassischer Gitarist, aber der hat sich halt dann irgendwie an Flamenco versucht. Sprich, das war noch gar nicht das echte Zeug, aber es war trotzdem schon so geil, halt einfach, weil es schnell war und frühgisch, dass ich, das werde ich nie vergessen, ich stand in dem Plattenladen und es ging wieder blitzdurch nicht. Es war wirklich, also war ein physisches Gefühl, also ob ich auf einmal irgendwie voll unter Strom stehe, weil auf einmal irgendwie Lichter in meinem Hirn angingen und in meinem ganzen Körper, von denen ich noch gar nicht wusste, dass sie da sind. Also vergleichen kann ich es höchstens mit, dass ich irgendwie mit 13 auch im Plattenladen stand und irgendwie Master of Fuppets zum ersten Mal gehört habe. Das war ungefähr ähnlich, auf alle Fälle, also ab diesem Moment, wo ich Pepe Romeros Flamenco-Imitation gehört habe, ging es dann irgendwie ab, weil ich ganz genau gespürt habe, hey, das, das muss es sein, das jetzt, now you’re talking. Und dann habe ich mir über den 2001 Versand, das war ein Versand für Bücher und Platten, wo meine Eltern jeden Monat zum Katalog gekriegt haben, da habe ich auch ganz viele meiner LPs her. Da habe ich mir was, die an Flamenco da hatten bestellt. Das war vor allem Pepe Romeros hier und Camarón de la Isla, Camarón, vielleicht der bekannteste Flamenco-Sänger aller Zeiten, und habe mich da reingestürzt und bin so dann auch langsam zum echten Flamenco gekommen. Und ein weiterer Trigger war der Film Carmen von Carlos Saurer aus den 80ern, wo quasi die Carmen Geschichte, irgendwie, na ja, Typ verliebt sich in eine Zigeunerin und ersticht sie dann aus Einversuch zum Schluss, natürlich immer die Gleichgeschichte, aber diesen Film hat Carlos Saurer quasi in die Neuzeit übertragen und es findet in einem Flamenco-Studio statt und der Tanzbegleiter mit der Gitarre, der hinten saß, war Paco Nusir. Natürlich war er fantastisch, also wirklich, er sich kriegt ganze Haut, wenn ich jetzt dann nur dran zurück denke. Und das war dann auch irgendwie nochmal ein Nagel, der dann bestätigt hat, ja, da geht es irgendwie hin. Dann habe ich daheim versucht, mir das irgendwie selber so beizubringen, weil Lehrer gab es damals keinen in Niederbayern, also da war echt niemand, der irgendeine Ahnung hatte. Und ich bin dann auch irgendwie paumal nach Spanien gefahren und habe gedacht, ja, wenn ich jetzt da einfach irgendwie auf der Straße Gitarre spiele, dann werde ich schon irgendwie Flamenco lernen, das war leider in ihr. Das hat so nicht geklappt. Und dann habe ich aber erfahren, dass man in Rotterdam am Konservatorium, an der Weltmusikabteilung Flamenco-Gitarre, als Hauptfach studieren kann. Und das ist die einzige Schule der Welt gewesen damals und ist es unter Umständen immer noch. Weil ich wusste natürlich, ich will Musiker werden, aber ich wollte auch wirklich Musik studieren, dass ich irgendwie halt weiß, was Sache ist, dass ich auch die Theorie und alles irgendwie lerne, sprich, das war irgendwie die Option. Dann habe ich geübt wie ein Lehrer, natürlich total falsch, aber gut, ich habe versucht, den Mangel an Kunde mit Begeisterung zu machen. Und ich habe dann im Kopf schon angefangen, mich irgendwie auf die Aufnahmeprüfung hinzuorientieren in Rotterdam und hatte das Problem, wie lerne ich das jetzt, wie komme ich da hin? Und nachdem es keine Gitarrenlehrer gab, habe ich aber ja in Regensburg gewohnt und habe gesehen, da ist ein Tanzstudio in der Innenstadt, wo halt an der Klingel stand irgendwie Ballett, Jazz, Step und Flamenco. Ich bin da reingelatscht mit meiner Gitarre und habe der Chef in die Hand gegeben und habe gesagt, hey, wenn du mir erzählst, was ich spielen soll, dann komme ich und spiele ich für dich. Und diese Chefin, die Annette Hüftle, die hat es mich dann unter ihre Fittiche genommen und mir große Geduld dann beigebracht, wie man Tanz begleitet und dann habe ich ein Jahr für sie gespielt. Sie hat mir sehr viel geholfen, sie hat mir auch dann irgendwie sogar die Kohle geliehen für meine erste Flamenco-Gitarre und so weiter. Also das war irgendwie so die wichtigste Begegnung eigentlich auf dem Flamenco-Weg. Und dann ’94 bin ich auf einem Gitarrenkurs nach Cordoba in Andalusien, der organisiert wurde von der Flamenco-Abteilung in Rotterdam. Sprich, da habe ich die ganze Abteilung kennengelernt und schon mal ein bisschen vorgefühlt. Monat später war die Aufnahmeprüfung und zu meiner wirklich großen Überraschung haben die mich genommen. Dann war ich auf einmal in der Flamenco-Klasse von Paco Penya und konnte mein echtes Leben endlich anfangen, nämlich in den Niederlanden am Konservatorium. Und ich habe dann zweieinhalb Jahre das studiert. Ich habe nach einem Jahr dann klassische Kompositionen angefangen dazu zu studieren und kam irgendwie relativ schnell dahinter, dass das zu viel ist, beide Studien gleichzeitig zu machen und auch noch irgendwie zwei, drei Abende pro Woche Tanz zu begleiten. Das war halt zum Geld verdienen. Und musste mich dann entscheiden und kam zu dem Schluss. Komposition ist dann eher das meine als jetzt irgendwie zu versuchen den großen Gitarren Solisten rauszuhängen, der ich eigentlich nicht bin. Wie gesagt, bin Rhythmus-Gitarist, war Leidenschaftlich Tanzbegleiter zwölf Jahre lang, jede Woche. Das war halt so mein Nebenjob während dem Studium. Und aufgehört hat die Geschichte dann damit, dass ich ein Problem mit meinem Daumen getrickt habe. Ich bin ein entschlangen Mensch, sprich, also wie man das offiziell nennt, hier in den Niederlanden, nennt man das hypermobil, dass quasi meine Gelenke alle zu los sind. Das gilt auch für meinen Daumen. Und Flamenco spielt man mit quasi gestreckten Daumen und das Gewicht vom Arm drückt den Daumen an den Seiten entlang und dadurch entsteht dieser fette Sound. Der Daumen ist irgendwie sehr wie ein Plektrum, was quasi an der Hand hängt. Also es wird auch ähnlich benutzt, auch rauf und runter und so weiter, sprich, der Daumen ist eigentlich die Säule, auf der die Hand steht und von der aus alles irgendwie gemacht wird. Nur hatte ich dann das Problem, dass mein Daumen nicht mehr gestreckt sein wollte. Und dann hatte ich ungefähr zwei Jahre, wo ich dann irgendwie dagegen angekämpft habe. Also weil ich habe, wie gesagt, immer Tanz begleitet, auch zum Schluss, das war echt furchtbar. Ich habe versucht, ohne Daumen Flamenco zu spielen. Es ging halt nicht mehr und so. Und sprich, da musste ich dann leider damit aufwärmen, das zu spielen, weil einfach meine Hand nicht mitmachen wollte. Es ist aber nach wie vor so, dass die Musik mir natürlich im Knochenmark sitzt und da auch nicht mehr rauszubringen ist, weil wenn man sich da einmal quasi in diesen Flamenco-Tunnel begeben hat, bis zu dem Punkt, dass man irgendwie checkt, was los ist, dann hat man so viel davon absorbiert, das wird man nie wieder los und das ist auch wirklich eine absolut wunderbare Musik. Ich freue mich da auch irgendwie ein bisschen mehr dazu erzählen zu können. Aber das war so in Kürze quasi meine Flamenco-History. Sehr geil. Vorhin mal auf die Musik ins Gemein eingehen. Du hast es vorhin schon angesprochen, dass du gesagt hast, du hast dann deine Tanzlehrer oder deine Kollegin dort, deine Mentorin hat dir Geld geliehen, um eine Flamenco-Gitarre zu holen. Wo ist denn genau explizit der Unterschied zwischen der Flamenco-Gitarre und der klassischen Gitarre? Wo fängt es denn da an? Ja, das ist eine sehr gute Frage, weil man ja meinen würde, das ist das gleiche Instrument, weil es genauso ausschaut, gleiche Anzahlseiten, Bündne, Neilandseiten und so weiter, ist aber gar nicht so. Das geht schon mal los beim Sound. Klassische Gitarren, die sind normalerweise vom Frequenzgang her, haben die einen ziemlich dicken, warmen Bass und sehr brillante Höhen. Dafür sind die mitten etwas bedeckter. Flamenco-Gitarre ist irgendwie trocken und direkt. Zum Beispiel die Decke ist dann, glaube ich, überhaupt nicht außer mich. Ich glaube, es ist immer eine Zederndecke, die einen sehr direkten mittigen Sound hat. Das Griffbread ist ein bisschen breiter, was sehr angenehm ist. Deswegen merke ich, oder habe ich damals gemerkt, dass ich dann auf einer klassischen Gitarre spielen musste, dass ich irgendwie mit den Fingern ein bisschen in die Bredouille komme. Das ist mir der Hauptunterschied vom Instrument her. Man muss sich auch einen Pickguard draufkleben, also ein Stück Plexiglas, das da, wo die rechte Hand ist, quasi oben und unten auf den Korpus klebt, weil man zusätzlich zum Seiten anschlagen, auch noch auf das Holz von der Decke schlägt, als eine quasi extra Parkaschungsschicht, die sehr wichtig ist. Wo man sich die Decke, also den Lack versaut. Ich wollte das sagen, also es hat Sound und auch Schutzgründe wahrscheinlich? Ganz genau. Also Sound, Gründe nicht so sehr. Das Kling klingt ohne wahrscheinlich besser, aber das ist absolut unerlässlich, weil man sich da echt irgendwie, vor allem, wenn man mit einer Gitarre ohne Verstärkung gegen 30 stampfende Füße irgendwie ankommen will. Also das so viel zum Instrument selber, aber der größere Unterschied liegt eigentlich in den Spieltechniken. Weil absurderweise ist es so, dass klassische Gitarre spielen und Flamenco spielen eigentlich nicht miteinander kompatibel sind. Also man macht entweder das eine oder das andere und das ist auch deswegen natürlich, weil man auf einem sehr ähnlichen Instrument mit den gleichen Fingern auf eine Art, die ähnlich ausschaut, irgendwie das Gleiche machen will, aber die Philosophie hinter dem Sound und hinter Rhythmus und irgendwie einfach, wie die Musik zu sein hat, die könnte nicht unterschiedlicher sein zwischen klassischen Gitarre und Flamenco Gitarre. Ein paar Beispiele sind. Auf der klassischen Gitarre benutzt man die komplette dynamische Range vom Instrument, sprich man spielt auch sehr leise und dann manchmal laut. Und man benutzt alle Farben irgendwie, um jetzt am Steg spielt oder irgendwie überm Schallloch und so weiter. Während im Flamenco man eigentlich immer so an der oberen Grenze des dynamischen Bereichs des Instruments spielt, sprich jeder Ton muss stark sein. Jeder Ton muss da sein. Das heißt nicht, dass gar keine Dynamik gebraucht wird, aber wenn die Range auf der klassischen Gitarre von Pianississimo bis zu irgendwie, ja, vielleicht fortissimo geht, ist das auf der Flamenco Gitarre halt eher irgendwie, geht halt beim Met sofort los und geht halt bis irgendwie FFF und meistens ist man halt irgendwie auf Forte oder noch drüber. Also es gibt natürlich dann den Punkt, wo das Instrument nicht mehr klingt, sprich, also auch da gibt es eine Grenze und man will ja das Instrument nicht kaputtauen. Aber also die Philosophie, dass jeder Ton so gut und stark zu klingen hat, wie es nur irgendwie geht, das ist irgendwie ein essenzielles Ding auch im Studium gewesen. Zusammen mit der absoluten Dominanz der Rhythmik. Also es beginnt und endet mit Rhythmus und du kannst, also es ist weniger schlimm, einen falschen Ton oder einen falschen Akkord zu spielen oder den Akkord nicht zu erwischen, als das irgendwie hinten nicht auf dem Dieb zu tun. Und das ist auch vom Denken her eigentlich ganz anders und diese Serie könnte ich jetzt so lange fortführen, wie ihr wollt, an Beispielen, woran man sieht, dass das eben nicht genau das Gleiche ist. Und man kann halt nicht, also auch immer irgendwie Gott auf der klassischen Gitarre ist, kann man nicht sagen, okay, jetzt mach ich mal schnell ein bisschen Flamenco inzwischen. Ein bisschen Flamenco gibt es nicht. Es ist all or nothing. Und das hat auch damit zu tun, dass selbst wenn man den allersimplesten, basigsten Flamenco spielen möchte, man schon fünf, sechs Techniken braucht, die ziemlich haerekt sind, also gerade am Anfang. Und wo man erst mal also mindestens ein Jahr oder vielleicht zwei einfach die Techniken lernen muss, damit man anfangen kann, das simpelste Zeug zu spielen. So war es im Studium dann auch, weil jeder, der kam, hat von vorne anfangen müssen. Es waren jetzt wirklich super Talente aus Spanien. Ja, naja, aber es ist eine ziemliche Aufgabe, wenn du schon irgendwie, keine Ahnung, damals sieben, acht Jahre lang gespielt hast und dann merkst du, so geht es eigentlich nicht. Und ich habe das selber auch gemerkt, halt vor der Ausbildung, ich konnte schon halt so ein bisschen Asturias spielen und solche Sachen. Aber ich habe gemerkt, so nach fünf Minuten oder so haben sich die Hände verkrampft, einfach meine Technikalscheiße waren. Und dann im Studium habe ich glaube ich echt, also minimal die ersten drei Monate oder vielleicht sogar noch länger, nur die tiefe E-Seite mit dem Daumen angeschlagen. Also es waren molete lang nur "Bong, Bong, Bong, Bong". Also da wirst du wahnsinnig davon natürlich und du kommst da und auch rein und denkst, hey, ich wollte die Musik spielen und so weiter. Aber wenn du das erste Bong richtig machen kannst, dann darfst du mit dem zweiten Ton anfangen und so weiter. Ich glaube es ist, was ich von meinen Tabla-Freunden weiß, die dann indische Musik machen, da ist es wohl ähnlich. Also dass man wirklich Wochen, Monate an einem einzigen Sound arbeitet, bevor man den nächsten Sound machen muss. Sprich die Learning Curve ist halt ziemlich krass und die Schwelle, die man erst mal erreichen muss, bevor man überhaupt anfangen kann, die Musik zu spielen, die ist ziemlich hoch, jetzt rein schon von der Technik her. Und das Musikalische, das kommt dann natürlich auch noch dazu. Sprich es ist ein ziemlich harter Weg und den machen halt dann auch nur Leute, die das wirklich gerne wollen. Ich wollte gerade sagen, da werden bestimmt auch viele abgesprungen sein, oder? Ja, ganz genau, weil es halt eben, also man kann halt nicht einfach ein bisschen, also man kann schon ein bisschen Flamenco-Einfluss irgendwie in seine Stücke einfließen lassen. Und das hört man dann sehr gut halt beim Berg von Isaac Albenis oder Manuel de Feijer oder so. Also Albenis zum Beispiel, Asturias habe ich genannt, das ist eigentlich rein rassiger Flamenco. Das hat Albenis aber als Pianostück geschrieben. Und jeder klassische Gitarist spielt das Stück irgendwann und dann machst du Flamenco und lernst irgendwann einen Stiel namens Granainas und dann merkst du, hey, das ist Asturias, das ist eigentlich einfach eine Granainas. Und wenn ein Flamenco-Gitarist das dann spielt, dann checkst du es auch. Und ein sehr geiles Beispiel finde ich auch Baklino Cias de Feijer-Platte, wo er halt de Feijer spielt. Weil man da dann eben auch ganz genau hört, wo diese Musik eigentlich herkommt, also was das eigentlich ist. Also es wird dann teilweise 1 zu 1, halt einfach aus dem Flamenco genommen und in die klassische Musik importiert. Ich finde es gar nicht schlimm, dass sich das dann ändert, weil man verliert ja immer ein bisschen was in der Übersetzung und es ist ja auch geil, wenn in einem klassischen Stück irgendwie diese geilen Harmonien und so weiter da sind und dieses Flare einfach entsteht. Aber es bringt dich halt nicht weit, wenn du dann wirklich einfach mit Flamencos irgendwie zusammen Musik machen bist. Punkt. Sehr geil. Also dann angefangen hast du diese Sachen so zu üben. Hast du wahrscheinlich auch sehr, sehr, sehr, sehr viel Flamenco gehört, denke ich mal. Ja, ja, ja, total besser. Für jemanden, der jetzt, sag ich mal, keine Ahnung hat und jetzt wirklich nur Baklino Cias kennt, hast du da so ein paar Tipps, wo du sagst, die müsste man unbedingt hören, diese Platten oder Aufnahmen, sofern es die gibt. Oh ja, die gibt es absolut. Also wenn man mit Baklino Cias anfängt, das ist schon mal nicht schlecht, weil das ist, also wir haben ihn nur Gott genannt, weil das halt einfach nicht nur der beste Flamenco-Gitarist, sondern meiner Ansicht nach der beste Gitarist war, den sie jemals gegeben hat. Also der, der für mich ist der irgendwie mit Kopf und Schultern über allen anderen steht, der über das Mais fällt hinaus. Und sprich, da steigst du dann halt sofort ein mit dem echten Zeug. Man muss allerdings dazusagen, dass Baklino Cias auch irgendwie der wichtigste Innovator war. Im Flamenco, Flamenco ist eigentlich eine, also eine mündliche Tradition. Also es hat nichts mit akademischen Wissen oder irgendwie, dass das aufgeschrieben wird oder so zu tun, sondern es kam halt wirklich aus einer, aus einer mündlichen Tradition quasi, sprich, es war eigentlich nach seiner Entstehung, als er sich dann etabliert hat, irgendwie halt so, als das Ding der Zigeuner und auch, also fusiert mit der Volksmusik von Andalusien, hat sich dann auch, was würde ich sagen, ich habe mich selber in die Einbahnstraße gelabbert. Ja, wurde es dann in der dritten, vierten Generation nach der Entstehung, also man sagt so ungefähr Mitte des 19. Jahrhunderts, ist der Flamenco dann irgendwie in der Form entstanden, wie man ihn jetzt kennt, irgendwie ein bisschen parallel auch mit der Gitarre selbst. Aber es, noch relativ jung, wenn man das mit anderen Folgen sieht. Ja, ja, stimmt. Aber es ist eigentlich in der Hinsicht, ein bisschen Volksmusik, in der Hinsicht, dass es recht Innovationsresistent ist, also recht traditionell, und das hat sehr darauf geachtet werden musste, dass man die Tradition eher und nicht zu weit irgendwie über den Tellerrand hinaus schaut, weil es sonst eine ernsthafte Gefahr gibt, dass die Tradition halt verloren geht. Das war allerdings in den 60ern, als Parkour de la Sia angefangen hat, nicht mehr der Fall. Man gab es Aufnahmen und so weiter, sprich, das Genre war reif dafür, geöffnet zu werden und nachdem halt so ein obermega Jahrhundert, den ich dann in die Welt hinausging, um auch der Welt zu zeigen, dass es das gibt, hat der natürlich dann auch angefangen, mit allerlei Wahnsinnsmusikern aus allerlei anderen Genres zu furieren und irgendwie zu experimentieren und Schlagzeug dazu und eben Impros und so weiter. Und das heißt, also für mich war der Weg halt irgendwie quasi über dieses schon offene Erscheinungsbild von Parkour de la Sia und dann also Camarón war, also die haben lang zusammengespielt und Camarón hat das Gleiche gemacht, also das war so die Generation, die halt quasi den Flamenco geöffnet hat für die Moderne. Und da, also von da aus bin ich dann immer mehr in die Tradition gegangen, weil man immer weniger natürlich die poppigen Elemente braucht oder so oder das, was einem vertraut ist und das kann man dann immer mehr loslassen, bis man dann zum Schluss halt wirklich im absolut pursten Flamenco endet. Und eine gewisse Schwelle ist der Gesang, das war halt früher so, also bei mir selber war es erst auch so, das hat aber nicht lange gedauert, bis ich den Gesang dann geil fand, aber der hat halt für viele Leute, die jetzt irgendwie nichts mit Flamenco haben, erst mal gern was abschecken, weil es eben, also zumindest ich hab das halt oft irgendwie gehört oder so, ja, so langsam nicht dringend gefällt es mir und so. Das ist historisch auch recht interessant, weil die Wurzeln vom Flamenco, wie mit so vielen anderen Dingen eindeutig in der arabischen Musik liegen, da kann ich später auch noch was dazu erzählen. Und erst später kamen dann halt irgendwie Akkorde dazu und Gitarrenbegleitung und so weiter, aber es ist eigentlich quasi ein Ableger aus einer anderen musikalischen Welt, als die, die wir gewohnt sind. Und der Gesang ist da halt auch ein gutes Beispiel dafür, weil der Anders ist als westlicher Gesang und es geht da um andere Dinge und die Struktur und die Melodien sind ganz anders. Und wenn man dann quasi arabischen Gesang daneben liegt, dann hört man das eigentlich sehr, sehr direkt. Genau wie mit der Gitarre, wenn du irgendwie so traditionelle Daumenfalsettas, also Falsettas ist ein Stück Melodie, was halt so zwischen den Strophen und so und dem Tanz oder Gitarist an sein Ding sagen darf zu nennen, ein Falsettas. Und diese gängigsten Daumenfalsettas, wenn man sich anhört und dann hört man niemand an, der auf seiner Ut improvisiert in Ägypten, dann merkt man, hey, ganz klar, es ist ein ganz kleiner Schritt von dem einen zu dem anderen. Und das ist sogar die Position vom Daumen im Flamenco, das ist sogar eigentlich genau die gleiche Position wie mit diesem, weiß nicht mal, wie das Ding heißt, dieses weiche Stöckchen, mit dem man utspielt. Also, die Verbindung ist da irgendwie total offensichtlich. Und das Lustige ist, das geht dann noch weiter, weil, war natürlich auch immer ein großer Fan vom Flamenco-Tanz und habe es geliebt, ihn zu begleiten, kenne ihn also sehr gut. Und habe dann irgendwann mal eine Aufnahme gesehen von nordindischen Zigeunern und deren Tanz. Und das ist eigentlich auch genau das Gleiche, das ist ein kleiner Schritt zum Flamenco-Tanz. Und das ist halt dann quasi auch das musikalische und künstlerische Erbe der Zigeuner, die ja aus nordindien kamen ursprünglich und dann über Persien bis zum Mittelmeer gelangt sind. Und dann haben sie sich geteilt und die eine Hälfte ging über den Balkan nach Europa und kam dann irgendwann mal in Südfrankreich an. Und die andere Hälfte, die ging über Nordafrika und dann über Marokko nach Spanien und quasi in Nordspanien bzw. Südfrankreich haben die sich getroffen. Und Zigeunermusik ist natürlich auch eine mündliche Tradition, sprich die Wurzeln der Musik und auch die Wurzeln des Tanzes, die sind immer dargeblieben. Und was das Ganze so faszinierend macht musikalisch ist, dass die Zigeuner natürlich in jedem Land, wo sie hingekommen sind, die Musik des Landes mitintegriert haben in die Musik, die sie machen. Und das machen die, finde ich, geiler als alle anderen irgendwie. Also das ist, was die auch anfassen, musikalisch wird super. Es ist echt unglaublich. Und wenn du, also du brauchst ja nur mal nach, keine Ahnung, Bosnien oder Mazedonien fahren und den Leuten zuhören, also das ist halt unglaublich oder nach Ungarn. Und dass selbe halt irgendwie in Südspanien und dann auch Marokko und so weiter, das klingt da dann zwar ganz anders, aber man hört, dass das quasi von den gleichen Leuten mit der gleichen Auffassung von Musik und was Musik zu sein hat, quasi integriert wurde und ihre eigenen Fusionen gemacht haben, die zwar dann ganz anders sind, also irgendwie die spanischen, von den chinesischen, von den ungarischen und so weiter. Aber wo man trotzdem immer hört, dass es auch Zigeuner-Musik ist. Und das ist irgendwie die Quadratur des Kreises, dass du halt merkst, irgendwie okay. Ich höre ganz genau, was da alles drin ist an Einflüssen, aber es ist trotzdem unverwechselbar deren eigenes Ding. Und das ist halt ja eine eine fantastische Sache und auch wirklich faszinierend, wenn man dann halt auf einmal, wie gesagt, mit Nordindischem Tanz irgendwie dann sitzt oder drinnen und siehst, dass du denkst, hey, das kenn ich ja. Weil die Zigeuner haben uns das schon vor 150 Jahren gebracht. Ja, das stimmt. Ja, wie du auch schon richtig gesagt hast, es gibt so ein Element, was das alles viel verbindet, nehmen, ich sag mal, der Energie ist ja auch da eben ganz viel der Rhythmus, der Tanz. Was das ja auch so ein bisschen, wie du es schon gesagt hast, abgrenzt von der europäischen klassischen Musik, wo ja Rhythmus eher eine zweitrangige Rolle spielen würde, würde ich jetzt sagen. Stimmt. Ich bin ein bisschen mit der Harmonie und dem Kontrapunkt und solchen Sachen. Kannst du das noch in musikalischen Parameter noch ein bisschen genauer definieren, diesen klassischen Klang der Flammenko-Gitarre, dieser klassische Rhythmus oder dieser Tanz oder gibt es da vielleicht auch verschiedene Tanznamen oder Tanzarten, die Leute, wenn sie mal sich noch mehr rein hören wollen, in das wirklich traditionelle, dass man halt sagt, okay, hört euch mal den Tanz an oder diesen Tanz hier, ob du sowas noch genauer benennen könntest? Ja, es ist sowieso so, dass Flammenko als andere organisiert ist in verschiedenen Stilen. Und alles, was Flammenko ist, also jedes einzelne Flammenko-Stück, jede Improben findet in einem dieser Stiele statt. Und zu jedem Stil gehört ein Rhythmus, ein Tempo und eine Kadenz an Akkorden. Und dazu kommen dann irgendwie auch traditionelle Melodien von Strophen und so weiter. Und wie das dann praktiziert wird, ist, dass quasi es im traditionellen Flammenko nicht wirklich Stück gegeben, die von vorne bis hinten irgendwie auskomponiert sind. Und das ist dann nur das Stück, sondern quasi es ist immer sozusagen eine Aneinanderreihung von kleinen Stückchen, wo halt jeder so Design hat. Und natürlich soll man das traditionelle Zeug kennen und dann irgendwann fängt jeder an, auch seine eigenen Dinge zu machen. Aber quasi die Form ist offen. Und auch was das Urheberrecht angeht, ist es auch ganz normal, dass man halt auch das Zeug seiner Vorgängergenerationen spielt. Oder irgendwie, wenn du es schaffst, deine Packung, du sieh’n falls du hätte zu spielen, irgendwann mal. Was für ein unglaubliches Erfolgserlieben, das ist übrigens, selbst wenn es eine simple ist. Dann ist es völlig normal, dass wenn du deine Soleur, zum Beispiel, Soleur ist einer der Ur-Style im Flammenko. Wenn du deine Soleur spielst, dann kannst du erst mal so lange spielen wie du willst, dass sie dich rausschmeißen. Weil eben der formelle Aspekt irgendwie halt offen ist. Und es ist auch das Normalste von der Welt, dass man halt erst irgendwie das Stückchen von dem nimmt und das Stückchen von dem und das Stückchen von dem, weil eben alles zusammenpasst, weil es eben diese Stile und diese Kategorien gibt, die immer denselben Regeln gehorchen. Das um die kurz einzugreifen, das klingt sehr, sehr stark an zum Beispiel auch die Ragers, die aus der indischen Musik, wir hatten hier mal jemanden, der über indische traditionelle Musik geschlossen hat, und das ist auch genau so, er wäre ähnlich, dass du halt formfrei bist, dass du aber verschiedene Cadenzen oder in dem Fall Melodien hast, mit dem du halt aber spielen kannst, die definieren dann eine Stilistik und einen Rager. Und ich könnte mir auch vorstellen, es kommt auch wahrscheinlich ganz viel davon, die ist formfrei, weil man das vielleicht auch die Art und Weise, wie man die Musik früher konsumiert hat in der Tradition, dass man das halt eben nicht auf Platte gemacht hat, wo ein Song nur drei Minuten lang sein durfte. Ansonsten sagt ihr, der Spotify Algorithmus, und die geht nicht, so war es halt vor, und dann das mal halt zusammen, ich sage jetzt mal ganz klischeehaft am Lagerfeuer oder irgendwie in der Tanzstätte oder in der Fest, in der Feier, wo ihr auch dann bis zum Morgen grauen, das sage ich mal offen war, wahrscheinlich, wie lange man Musik gemacht hat. Und das macht es ja auch sehr einzigartig. Absolut, und das war genauso mit Sicherheit, weil auch das, sage ich jetzt mal, das Jam-Element total wichtig ist, und das Geile ist halt, es kann jeder Flamenco dieser Welt, mit jedem anderen Flamenco dieser Welt zusammenspielen. Auch wenn sie kein Wort miteinander reden können, auch wenn sie nichts voneinander wissen, auch wenn, also es mir auch passiert, irgendwie dann als Tanzbegleiter halt, ich glaube es dann am Ende des Jahres immer, so die Schülerperformance, also wo die Kurse dann quasi, was man sich das ganze Jahr erarbeitet hat, dann präsentiert haben und so weiter, und das war dann manchmal irgendwie in Amsterdam, wo dann wirklich irgendwie von 20 Schulen die Leute zusammen kamen, ein Riesen-Chaos, irgendwie 400 unfassbar nervöse Hausfrauen, die ihr eigenes Konzert, irgendwie ihr eine Performance pro Jahr haben und so, also da ging es immer zu, natürlich jede Gruppe kommt mit ihrem Gitaristen, und es ist halt auch passiert, dass ich dann irgendwie gerade meine Gruppe begleitet hatte und ich gehe wieder hinter und auf einmal irgendwie kommt eine völlig aufgelöste Dozentin daher und sagt, "Oh, unser Gitarist ist nicht gekommen und wir müssen jetzt auf die Bühne, kannst du uns begleiten und dann sitzt du da, irgendwie vor vollem Haus, hast keine Ahnung was kommt und weißt, okay, ich muss jetzt aber mitspielen und dann sagen sie dir nur, okay, es ist allegrier, es ist irgendwie der Stil." Naja, und dann fängst du halt an und du musst halt echt irgendwie da sehr bei der Sache sein, weil du halt quasi egal was der Tänzer macht, sofort begleiten musst, also sofort mitspielen. In der Praxis ist das weniger schlimm, als das jetzt klingt, weil es quasi in jedem Stil erstmal die Basics gibt, wie man das begleitet. Also der Rhythmus ist heilig und den Rhythmus musst irgendwann mal kapieren, aber wenn du den mal kapiert hast, dann merkst du, der ist eigentlich auch sehr oft dasselbe und so weiter, also da gibt es dann wirklich so ein Moment, wo es irgendwie schnackelt und du kannst eigentlich jeden Stil mit zwei Akkorden begleiten, also halt mit den zwei Akkorden, die zu diesem Stil gehören, sprich, man macht das nie verkehrt, wenn man einfach so das Basispattern irgendwie spielt, gerade wenn man nicht weiß, was kommt, dann lieber irgendwie klar und deutlich spielen und ganz simpel, als dass man sich irgendwo verzettelt und die Tänzer nicht mehr wissen, wo man ist und so weiter und in diesem Spannungsfeld findet halt dann, das Stadt, wie man sich da irgendwie manifestiert, aber es ist halt so cool, weil es wirklich, also das ist auch so oft irgendwie passiert, in der Ladestelle durch in der Stadt und dann sitzt da einer und du stellst dich halt daneben im Klatsch dazu und irgendwie, wenn du singen kannst, dann singst du mit, weil für die Sänger ist das das Gleiche, also Gesang begleiten ist das selbe wie Tanz begleiten, der Sänger macht, was er will und du musst mitspielen, sprich, du musst das hören und wenn er jetzt doch länger irgendwie auf dem Ton hängen bleibt oder eine Akkord runterlegt, dann musst du das irgendwie checken, also du darfst ihn dann nicht irgendwie ausgeretschen und so weiter, da ist man wirklich dann Begleiter in der Hierarchie und muss sich dem Ganzen anpassen, das fand ich aber auch immer total spannend und total cool irgendwie, also gerade wenn man halt einmal das Selbstvertrauen hat, dass man weiß, okay, ich weiß ungefähr, was abgeht und in den meisten Fällen reicht das auch und das ist dann erst, wenn man wirklich dann zum allerhöchsten wo kommt, wo die Leute halt wirklich auch dann in den Komponisten sind oder irgendwie Jazz Einflüsse haben oder wo es dann spezifischer wird, wo du weißt, okay, da kann ich jetzt nicht einfach mit den zwei Kartoffelakkorden davonkommen, da muss ich jetzt wirklich irgendwie nicht vorher hinsetzen und das vielleicht irgendwie aussuchen, aber dann spricht man auch viel mehr von Komposition als von irgendwie traditioneller Musik und das ist aber halt so diese quasi allgegenwärtige Möglichkeit einfach zusammen das zu machen, auch wenn man sich echt nicht kennt und auch wenn laut der Chinesen sind die kein Wort Englisch können oder so, es geht halt trotzdem, weil die Sprache der Musik ist halt universal und das gilt in meinen Augen für die ganze Musik, also eigentlich kann jeder Musiker mit jedem anderen Musiker zusammenspielen, auch wenn sie sonst gar nichts gemeinsam haben und im Flamenco ist das halt eigentlich sozusagen ein Grundprinzip, was vollkommen allgegenwärtig ist und diese Inklusion davon und diese Offenheit auch, dass einfach die Schwelle zusammen jetzt irgendwie was zu machen, die ist halt super niedrig und jeder ist willkommen und das ist auch egal, also auch in die Musik halt virtuos und schwierig und erstmal irgendwie jahrelang kopf wie es ist, ist es trotzdem so, dass einfach jeder willkommen ist, also es ist dann auch irgendwie gang und gäbe, dass am Ende von so einer Performance, wo Gesang und Tanz dabei sind, dass dann irgendwie jeder tanzen muss in der Zugabe. Ich habe mich mein Leben lang erfolgreich gedrückt. Das obwohl du mit einer Tänze gefallert bist. Aber es ist halt schon cool, weil in den Sessions ist es halt so, also es gibt dann auch entsprechend viele Flamenco-Kafés, in denen der Flamenco auch irgendwie dann gewachsen ist und sich echt als Genre entwickelt hat, weil einfach irgendwelche Leute sitzen und sitzen beim Kaffee oder beim Bier oder beim Essen und dann fängt irgendwie einer an und dann, keine Ahnung, irgendwie fängt einer auf den Tisch zu klopfen. Und dann geht es los und es hört nie wieder auf. Und dann fängt es halt jeder an, irgendwie ein kleines Stückchen zu machen. Also das ist halt dann wirklich so open mic-mäßig, irgendwie jeder, der will, der kann halt dann da irgendwie sein Ding machen. Und wenn dann halt irgendwie die Oma, die echt fast schon immer irgendwie auf den Füßen stehen kann, sich dann doch irgendwann erhoben hat aus dem Rollator, ist man oft irgendwie dann total positiv geschockt, dass auch die Oma dann noch irgendwie ein paar Bewegungen drauf hat und den Rhythmus spürt und so weiter. Also das ist, von dem her, es ist jetzt wirklich keine Musik, die irgendwie so gegete keep werden muss oder so, sondern im Gegenteil, es ist eigentlich vor allem, hey, kommt alle dazu, wir haben ja alle Spaß. Und das ist dann, was Justin als Lagerfeuer irgendwie beschrieben hatte. Also ich bin eher ein, ich habe größte Probleme mit Lagerfeuer, Gitarre, aber alles bildet und als Symbol stimmt das total. Ich meine, muss es ja auch so ein bisschen, weil ich glaube, wenn die Musik halt auch nicht aufgeschrieben wird oder nicht notiert wird, dann braucht die auch eine Missoffenheit, dass die Musik überhaupt weiter kommuniziert wird und transportiert wird. Ich könnte mir vorstellen, dass Musik historisch gesehen wahrscheinlich viel Gatekeeping auch durch das letzten Endes, dass das Aufschreiben von Musik vielleicht auch herkommt, weil dann sich auch mehr und mehr wirklich feste Stücke, feste Formen, an die man sich halten muss, etc., etc. entwickelt haben und dieses Nichtnotieren, dieses weitersagende Spielen, das braucht ja auch eine gewisse Offenheit, damit es überhaupt weitergegeben wird. Ja, das stimmt. Und das ist doch im Jazz das Gleiche eigentlich. Ich meine, es gibt die Standards, jeder spielt die Standards, aber jeder spielt sie irgendwie anders und es wird auch erwartet, dass deine Version von Blue Moon anders ist als die von allen anderen und so weiter. Also von dem her ist das eigentlich auch sehr, es ist sich wirklich sehr ähnlich, nur dass die Jazz halt auch lesen können und wissen, was in der Theorie los ist normalerweise, aber so vom Prinzip her ist es genau das Gleiche. Gehen wir mal ein bisschen die Moderne wieder zurück, vor allem jetzt auch für dich aktuell. Wo würdest du dann sagen, gibt es denn jetzt für dich als Komponist und als Musiker in anderen Bereichen immer noch, oder wo spürst du immer noch den Einfluss des Flamenckkurs? Ist das etwas, was du auch weiterhin noch versuchst zu übertragen auf die Musik, die du schreibst, in deinen klassischen Werken oder in deinen Metal-Werken, oder war das dann etwas, wo du irgendwann gesagt hast, "Okay, hier mache ich jetzt einen Cut und ich will jetzt nie wieder was mit der Musik zu tun haben"? Nee, ganz im Gegenteil, also gar kein Cut. Es ist eher so, dass ich merke, ich kann das gar nicht vermeiden, dass das, was ich gelernt habe, als junger Mann dann immer wieder in meine Musik mit reinkriegt, auch wenn das Stück, was ich schreibe, überhaupt nichts mit Flamenco zu tun hat. Man lernt ja erst mal zu Rhythmik, also das ist halt wirklich einfach eine höchst ausgefeilte Philosophie, die man da irgendwie lernt, die auch anders ist als unser rhythmischer Begriff im besten. Und das ist nicht nur, was Justin auch korrekt erwähnt hat, dass auf der klassischen Gitarre ist irgendwie Melodie und Harmonie, ist erst mal wichtiger als der Rhythmus, wenn man in ein schwieriger Akkord herkommt, dann darf man den Rhythmus verzögern, bis man den Akkord irgendwie hat und dann erst spielt man ihm. Das ist ein Totsünder im Flamenco, weil du unterbrichst diese Maschine nicht, die da läuft. Und aus der Flamenco-Perspektive ist unser westliches, also das traditionelle westliche Verständnis von Rhythmus, in unserer Klassik zum Beispiel oder in unserem Pop oder in unserer Volksmusik, ist sehr primitiv. Was ich damit meine ist, was man halt lernt, 4/4-Takt, da ist die 1 die schwerste Zellzeit, 2 ist sehr leicht, die 3 ist auch wieder betont, aber nicht so sehr wie die 1, und dann die 4 ist fast nix. Das heißt, es geht los mit der schwersten Zellzeit. Funktioniert super, und wie gesagt, ist ja vielleicht auch ganz gut, wenn der Rhythmus nicht zu kompliziert ist, damit man da drauf halt irgendwie dann fantastische 8-stübigen Gefugnen und politonalen harmonischen Wahnsinnen aufbauen kann. Aber wie gesagt, in Flamenco ist es nicht so, weil da geht es erst mal los mit dem Rhythmus, und egal was du machst, der Rhythmus bleibt der Chef. Und da müsste man jetzt in den 3s gehen, der Wendes halt jetzt nochmal, also die meisten Flamenco-Stiele haben ein 12-beat-Pattern, das sagt man das auf Deutsch, ein zwölfschlägiges Muster. Und in diesen Pattern sind 5 verschiedene Akzente drin, also wenn man jetzt von 1 bis 12 hat, sind die Akzente auf 3, 6, 8, 10 und 12. Man verschiebt die dann auch gerne, irgendwie von 12 nach 1 und von 6 nach 7 und so weiter, aber die beiden Unterschiede sind, dass es quasi mehr Abstufungen gibt, wie wichtig welcher rhythmische Akzent ist. In diesem 12er-Pattern sind die 3 und die 10 die wichtigen. Die anderen sind auch wichtig, aber man muss das halt unter Kontrolle haben, wie man das spielt, dass man halt immer auf die 3 hin spielt und dann spielt man auf die 10 hin, also 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20. Und ihr hört, hoffentlich, man denkt andersrum im Rhythmus, sprich die betonte Zellzeit ist eher am Ende einer Phrase, oder einer rhythmischen Sub-Einheit als am Anfang davon, also wo es bei uns irgendwie 3/4-Takt macht, ist im Flamenco-Heit dann da, dann da, dann da, dann da. Und dadurch entsteht dieses Feeling, dass der Rhythmus immer irgendwo hingeht. Also er und die meisten Phrasen, die hören auch erst dann auf, wenn für unsere Ohren man meint, da fängt schon der nächste Takt an, nee, das gehört eigentlich noch zum vorigen Takt, weil man spielt auf die schwere Zellzeit am Ende einer Phrase hin. Und durch dieses dauernd aufwas zuspielen entsteht so ein unglaublicher Drive, der einfach nicht stoppen will, der manifestiert sich dann so, dass man sich war ein paar Mal dann auch auf fantastischen Gitarrenkursen in Spanien, sozusagen eine Kurse, wo man 2 Wochen lang irgendwie jeden Tag 8 Stunden lang neues Zeug reingedrückt kriegt. Und alle Teilnehmer im gleichen Hostel irgendwie. Und das war halt bizarrer, weil da kommst du dann heim, ist schnell was, du hast gerade irgendwie echt 8 Stunden irgendwie 16.00 in den Kopf gedrückt bekommen. Und dann, naja, dann hat jeder gegessen und dann werden die Gitarren rausgezogen und dann wird die ganze Nacht Session gemacht. Und halt irgendwie, also das hört ein echt auf, das sind sie in der Hinsicht, das ist genau wie im Blues. Also ich bin ja in einem Städtchen aufgewachsen, wo es sehr viele Bands gab. Die eine Hälfte waren schlechte Metalbands und die andere Hälfte waren schlechte Bluesbands. Und die schlechten Bluesbands, die haben halt nicht aufgehört. Es war echt nach jedem Konzert, das waren nicht immer, also Publikum und Bands, das war eigentlich ein Batzen an Leuten, die waren auch immer die gleichen und mal standen die einen auf der Bühne, mal die anderen. Aber Zeitlang war es so, dass egal was da gespielt hat, nachdem die Band fertig war, ging die Bluessession los und die hart halten, nicht aufgehört. Damals waren wir, also ich und die meinen, wir wurden dann auch sehr bald zu Blues hassen. Das bin ich nicht, also bin ich auch absolut nicht mehr, ich kann irgendwie einen geilen Blues, kann ich schon sehr schätzen, aber damals war das halt irgendwie so, ah nein, nicht schon wieder. Und ich kann mir vorstellen, dass die Nachbarn, der sehr schön ist in Andalusien wohnen und irgendwie mit Flamenck überhaupt nichts am Hut haben, dass die so stählen wahrscheinlich genauso. Ja, halt mal auf. Aber das ist halt auch das, was da dran so süchtig macht. Es ist dann wirklich, also ich weiß noch, das ist die ersten Jahre, als ich mich dann da irgendwie halt angefangen habe, einzuarbeiten in die Rhythmik und so weiter, dass man das mal im System drin hat, dass man nicht mehr erzählen muss oder drüber nachdenken muss, der Wahrheit dann wirklich auch jedes Geräusch irgendwo in diesem Rhythmus drin. Also egal, ob man jetzt irgendwie zur U-Bahn latscht oder irgendwie abspült oder so. Also irgendwann hört man alles in einem zu Överperkant. Und entsprechend Nerdy und Bessessen war dann halt auch die Szene. Also das war dann irgendwie, mich hat das dann irgendwann eher abgeturned irgendwie im Studium, dass halt, also wir waren umgeben von allen Musikarten, die es gibt, gefühlt in unserem Konservatorium. Also es ist halt wirklich echt fantastisch gewesen, wenn Rotterdam das da einfach alles gibt. Und die Flamenckfuss, die saßen halt wirklich nur in der Ecke und haben nur über Flamenck vorgeredet die ganze Zeit. Und mich hat das irgendwann genervt, weil ich bald gemerkt habe, okay, mir ist das funktioniert für mich nicht, dass ich meine musikalische Existenz auf einen Meter Seiten beschränke und auf irgendwie das, was ich selber irgendwie nudeln kann. Ich war viel zu interessiert immer an anderen Sachen. Und das hat mir dann, glaube ich, also neben meinen physischen Problemen damit in der Hand, hat mich das auch mental nicht wirklich in die richtige Spur gebracht, um mein Leben irgendwie nur in Flamenco widmen zu können. Weil mich einfach zu viele andere Dinge interessiert haben. Und da war halt das Komposition-Studium dann geil. Da muss man sich öffnen, da muss man über den Tellerrand hinaus schauen und so weiter. Und ich merke, ich bin total abgeschwiffen. Die Frage war eigentlich, was an Flamenco noch irgendwie in meinem Werk drin ist. Es ist halt so, wenn ich eine Melodie schreibe, dann ist das natürlich geprägt von meinem melodischen Verständnis, was ich halt auf einem Instrument gelernt habe, irgendwie in Flamenco. Und dass ich somit auch irgendwie Frasierungen oder harmonische Wendungen oder so das erste, was kommt, sind halt irgendwie, das ist die Flamenco-Sprache. Und ich muss quasi irgendwie bewusst mich entscheiden, dass ich will, dass es nicht so klingt, wenn ich will, dass es irgendwie anders klingt. Andersrum ist es natürlich so, wenn jetzt jemand sagt, irgendwie, hey schreibe ein Flamenco-Stück. Also zum Beispiel kam da halt vor ein paar Jahren mal eine Schlagwerkerin, Marimba-Virtusin, die gesagt hat, hey, hast du Bock, mal quasi ein Flamenco-Solo-Stück für Marimba zu schreiben? Oder Flamenco zu übersetzen auf Marimba. Und es war noch nicht wirklich viel geschehen vorher. Aber ich wusste halt sofort, was das sein muss. Und da habe ich mich hingesetzt und habe es aufgeschrieben. Also das war eines der einfachsten Stücke, die ich je geschrieben habe, weil es halt eben in meinem System drin ist. Und diesen Flamenco-Basidrom-Computer im Kopf, den kann ich immer einschalten. Und dann läuft er und hört nie wieder auf. Also es ist viel mehr der Arbeit, das auszuschalten, viel mehr als es einzuschalten und so weiter. Und natürlich, ich meine, es gibt einen Grund, warum ich mich verliebt habe in diese Musik. Ist dein Innern kaputt, ne? Ja, absolut, absolut. Weil halt einfach diese Musik hat einfach mit meiner Stil resoniert. Und mit allem, was ich irgendwie geil finde an Musik. Und das hat sich dann auch übersetzt in unres genre es für mich, dieses Feeling. Also wir versuchen das irgendwie zu erklären, was ich meine. Ich habe halt irgendwann gemerkt, dass es Parallelen gibt zwischen sehr vielen Sachen, die mir gefallen. Auch wenn die noch so verschieden sind. Und wenn du quasi, keine Ahnung, du legst irgendwie halt so den krasseren Flamenco, den heftigeren, schnelleren Flamenco, neben irgendwie heftigere, schnellere Stücke von Shostakovich und neben irgendwie gewisse Metalbands. Da war es für mich mit dem Erleben halt immer so, dass mich das am gleichen Punkt irgendwie gekitzelt und berührt hat. Also dass quasi diese offensichtliche Trennung zwischen den genres, die habe ich nicht so erlebt eigentlich. Weil ich gemerkt habe, okay, also was sich der Flamenco drückt auf den Knopf von der Seite und der Metal von der Seite und der Shostakovich von der Seite, aber eigentlich ist das immer derselbe Knopf, der gedrückt wird. Und das hat mich jahre gekostet, mir dessen bewusst zu werden und das zu identifizieren, dass es eigentlich in mir drin diese Trennung zwischen all diesen Dingen, die mich interessieren, oft gar nicht gibt. Also natürlich ist nicht alles das Gleiche, aber ich habe schon gemerkt, also wenn mir was gefällt, dann deswegen, weil es irgendwie so und so ist und das findet man hier auch und findet man da auch und so weiter. Und das hat mich dann dazu gebracht, dass ich mich innerlich wirklich befreien konnte, meine Musik, bevor sie überhaupt noch fertig ist, schon in irgendeine Schublade stecken zu müssen. Also ja, irgendwie vorher mein ewiges Problem war auch im Kompositionstudium irgendwie. Natürlich habe ich versucht, katholischer als der Papst zu sein und wenn ich klassisch mache, es ist super klassisch und wenn ich Metal mache, es ist super Metal und so weiter, aber ich habe irgendwann gemerkt, ich muss das loslassen, weil sonst wäre ich vollkommen irre und eigentlich brauche ich das auch gar nicht, diese Trennung, sondern es geht mir im Gegenteil viel besser, wenn ich das nicht mache. Was ich jetzt schon sehr x-y anmache eigentlich, ist, dass ich die Musik schreibe, die ich schreiben will, weil ich weiß, egal für welches Genre ich das schreibe, ob es jetzt für Streichkartett ist, oder für Metalband, oder für Big Band, oder für ein Film-Soundtrack oder so, die Musik selber ist noch nicht eingeordnet, vorsortiert irgendwie im Ding, das kommt erst später und das hat dann viel mehr dann auch mit den Ausführenden zu tun oder mit dem Publikum oder mit der Besetzung, also irgendwie wenn Drums und E-Gitarren dabei sind, dann ist es halt wahrscheinlich eher Metal als Klassik, aber in meinem Kopf ist das überhaupt nicht so. Und das ist wirklich das, was ich auch irgendwie allen, die irgendwie Ratschläge zum Komponieren und der Psychologie des Komponierens irgendwie besuchen, das wäre das Erste, was ich denn in Nachlese habe, diese ganze Kategorisierung und diese ganzen Wände, die irgendwie quasi errichtet wurden zwischen den genres als Komponist, musste die wirklich einfach zu Teufel hauen, weil die bringen ja nichts und es ist eine gute Sache, wenn du jetzt sagst, hey ich, das Beispiel von Streichkartett oder so, klar ist das Klassik, aber wenn ich Bock habe auf Flamenco oder wenn das das ist, was ich in dem Moment irgendwie in mir drin höre, dann suche ich halt nach Möglichkeiten, wie ich das für die Klassiker so aufschreiben kann, dass man spürt, dass da Flamenco drin ist. Natürlich wird das kein orthodoxer Flamenco im Sinne von irgendwie halt Gitarre, Parcassian Gesang und Tanz, weil es andere Instrumente sind, die kommen aus einer anderen Tradition, aber ich als Komponist kann quasi diese Übersetzung dann machen. Und dann kommt halt was raus, was dann vielleicht analog ist zu irgendwie der Iberiasuite von Alvenis oder so, halt Flamenco beeinflusste Stücke, die trotzdem Klassik sind, die aber trotzdem quasi die Qualität und die Art des Flamenco respektieren und dem quasi einen Platz geben. Das ist eigentlich nur gut und so entstehen dann halt auch vielleicht originellere Klassikstücke, also wenn man jetzt sich von vornherein festlegt, nee ich muss jetzt Klassik schreiben, deswegen fange ich jetzt auch, also zensiere ich mich im Kopf schon vor, was ich überhaupt für Ideen haben darf. Das ist der springende Punkt und das mache ich nicht mehr und dann geht es mir ja viel besser. Das schränkt einen dann ja auch sofort ein, wenn man sagt, das muss jetzt zum Beispiel nur klassisch sein und so ist man da in einer Ecke gedrückt. Ja, total. Man täuscht sich ja auch damit. Also das ist ja auch ein völliger Bullshit, was man dann denkt dazu. Das ist genau, wenn man sich irgendwie fragt, ja was denken andere Leute über mich, ja das weißt du nicht. Du denkst in deinem Kopf, reibst du dir irgendwas zusammen, was aber mit der Wirklichkeit absolut nichts zu tun hat. Ich mach die Eigelweile. Genau und du denkst, bevor du irgendwie überhaupt, bevor der Gedanke aus deinem Kopf überhaupt raus kann, ist er schon irgendwie um 15 Ecken gewickelt und genauso ist es halt auch mit dem irgendwie, was wird von mir erwartet, was da jetzt für Musik irgendwie kommen muss. Also so entstehen ja auch Klischees am Ende, die ja dann wieder ins Lachhafte gezogen werden können. Leute denken, kiau, die Kastenjetten raus und dann hast du Flamenco Musik. Ja, genau. Und du hast Flamenco Musik. Genau und lustigerweise sind Kastenjetten kein Flamenco. Das ist anderlosige Folklore und man hört auch sehr oft, übrigens, ah ja, sombreros und maracas, das ist der falsche Kontinent. Was würdest du denn so sagen, sind so aktuelle Flamenco-Gitaristen oder bestimmte Songs oder Sachen, wo du sagen würdest, das könntest du weiter empfehlen? Oder sind neue Entdeckungen für dich? Oder gibt es da nicht so? Oh, neue Entdeckungen, das ist ein bisschen schwierig, weil ich natürlich auch unter einem Stein lebe und so viel Musik selber mache, dass oft jetzt irgendwie nicht wirklich viel Zeit einfach ist, irgendwie mich systematisch mit neuer Musik zu befassen. Also von dem her bin ich da jetzt vielleicht auch nicht der beste Empfehler oder so. Für alle, die das interessieren und die einsteigen wollen, würde ich sagen, fangt mal einfach mit den Chefs an. Also wie gesagt, Paco de Lucia kann man sich alles anhören, alles ist geil. Camarón de la Isla, alles Sänger, da kann man eigentlich auch nichts falsch machen. Mein eigener Faith, der ist glaube ich letztes Jahr gestorben, das war der Manolo Sanlucar, der ist die Generation von Paco de Lucia und die haben so als zwölfjährige, haben die zusammen Konzerte gemacht und so weiter. Und Paco, der hat dann irgendwie die ganze Welt betuert bis an sein Lebensende und Manolo Sanlucar, der wurde eher dann zum Komponisten und Akademiker. Der hat nicht so viele Platten veröffentlicht, aber eine, die ich für die beste Flamenco-Plate aller Zeiten halte, die heißt Tauro Machia. Tauro Machia, die sollte auf YouTube aufstehen oder so, sollte es noch geben. Weil die ist quasi genauso orthodoxer Flamenco wie sie moderner Flamenco mit eingespränkelten Orchester und dies und das und so ist und so weiter. Also das ist einfach Musik vom allerhöchsten Niveau. Andere natürlich bekannte Flamenco-Gitarrenhelden sind Leute wie Sente Amigo oder Tomatito, die halt dann das Erbe dieser ersten großen Generationen übernommen haben, Paco und so weiter. Und danach war es ähnlich wie im Mittel, in den 70ern gab es halt irgendwie Handvoll Bands gefühlt und irgendwie drei verschiedene Stile. In den 80ern wurde das aufgebrochen und hat dann auf einmal zehn verschiedene Stile und jetzt haben wir 10.000 verschiedene Verzweigungen von Stilen. Und ähnlich war es im Flamenco auch. Also es gab dann Sänger wie Enrique Morente, den ich stimmlich sehr mag, also quasi der Rob Halford, der Flamenco, eine Stimme wie ein Laserstrahl und also wirklich wunderbar, der zum Beispiel dann auch eine Flamenco-Mette gemacht hat mit irgendwie Ohr dazu und so weiter, was vielleicht Leute anspricht, die dann Chor-Musik mögen, die jetzt vielleicht nicht so auf Flamenco stehen, aber wo sich dann eben da die Tür auftun würde. Seine Tochter Estrella Morente, die hat sich dann eher quasi ein bisschen in den Pop bewegt, aber ist trotzdem Flamenco, die Sau. Und ja, was die jungen Generationen betrifft, da ist schon auch eine weitere Aufpächerung in verschiedenen Stilen, dass es immer wieder auch mal jemand gibt, der sich was traut. Und ich habe gesagt, eigentlich ist das Genre nach wie vor relativ vorsichtig mit irgendwie zu viel Innovation. Von dem her, glaube ich, ist das Beste. Man fängt halt oben an. Und also ich empfehle auch, also denen, denen dann merken, okay, das gefällt mir, quasi in die Zeit vor Pakos, die sich hier zurückzugehen zu so Leuten wie Sabikas, der war halt in den 60ern so der große Held, der war viel mehr sloppy und viel traditioneller, aber trotzdem ist schon diese irrsinnige Virtuosität da und so. Und das war, glaube ich, dann so einer der Ersten, der dafür gesorgt hat, dass Flamenco weltweit irgendwie wahrgenommen wird. Mein ehemaliger Lehrer, Pakopenya, das ist eigentlich sehr Sabikas-Stil, was er macht. Also von da aus kann man sich dann eben in die Richtung bewegen, die einem gefällt. Also wenn man die Jazz-Fusions irgendwie besser gefallen, dann kommt man schnell zu irgendwie Pako mit John McLaughlin oder so. Wenn die Tradition eher anspricht, dann geht man eben eher rückwärts in der Zeit und kommt dann irgendwann zu Manuel Cano oder irgendwie so das Uhr Flamenco-Gitaristen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und so weiter. Und dann, glaube ich, merkt man von selber, was irgendwie herkommt. Ich möchte aber einen Gitaristen empfehlen. Das ist ein Belgier namens Myrtin the Couter, das schreibt man M-Y-R-D-I-N. Und ich glaube, die Website ist auch irgendwie Myrtin.com oder so. Das ist ein unvergleichlicher Gitarist, der mich einfach fertig macht, weil er so geil ist. Weil er kommt aus einer Musikerfamilie in Belgien und sein Vater hat irgendwie immer die großen Flamencos aus Spanien bei sich zu Hause gehabt. Also sprich, der ist aufgewachsen mit den geilsten Flamencos, die es gibt in seinem Haus, irgendwie Jahrzehnte landen. Das war so quasi das Klima, in dem er aufgewachsen ist. Was ja so ähnlich ist, wie wenn du halt in Spanien in einer Flamenco-Familie aufwächst und das quasi das mit der Muttermilch aufnimmst. Der Typ ist lächerlich virtuos, unglaublich innovativ, auch musikalisch. Und da gereicht es ihm eigentlich zum Vorteil, dass er nicht in der spanischen Tradition was Neues machen musste, sondern in Belgien, wo er das einfach durfte. Und den finde ich eigentlich so mit einem der geilsten, obwohl es nicht einmal in Spanien ist, aber also hört euch von dem irgendwas an. Es ist einfach mindblowing, wie der Gitarist spielt. Also die Virtuosität ist wirklich sehr lächerlich. Dann spielt der Bachfugen oder in der Jazzzeug. Wenn ich einen lebenden Gitarrenhelden von mir nennen muss, dann hört die noch an. Sehr gut, da haben Walfeln unsere Zuhörer einiges zu hören, wir natürlich auch. Aber da bedanken wir uns auf alle Fälle erstmal ganz, ganz herzlich bei dir. Wir haben sehr, sehr viel gelernt. Es gibt nur ein, zwei Themen, die man natürlich hätte reinnörden können, wo man ein bisschen aufpassen muss, ob es zu viel wird, die für die Zuschauer zuhörig. Sag doch, ruhig, da hast du uns im Vorfeld eine PDF geschickt, die ich sage, weil mein Blick auf ruhig, wo ich mir gedacht habe, oh, das ist ein bisschen ein anderer Blick auf die ruhige Tone, leider als in der Klart. Dass ich eine Harmonie leere, da kann man ja vielleicht irgendwann mal drüber reden, für die ganz großen Harmonienorts unterholt. Sehr gerne. In Tetra-Korren und alles. Aber ein Begriff, das ich seit dem Studium nie wieder gehört hatte. Oh, Tetra-Korren, stimmt, da war ja was. Ja, sehr, sehr vielen Dank Florian, die hier mit dabei gewesen sein zu können. Um unsere Zuhörer ein bisschen mehr in die klassische traditionelle Flamenco-Musik zu integrieren. Und dann würde ich nämlich sagen, bedanken uns nicht nur bei dir, sondern auch bei den Zuhörern, allen da draußen, die fleißig am Zuhören, fleißig am Kommentieren und fleißig am fünf Sternen Reviews auf iTunes und Spotify geben sind. Da freuen wir uns natürlich auch immer wieder drüber. Und in diesem Sinne wünsche ich euch allen ganz, ganz viel Spaß beim Flamenco-Gitarre hören und auch beim Üben. Und bis zur nächsten Folge. Wiederhören. Bis dann. Vielen herzlichen Dank.

Über diesen Podcast

Willkommen in den heiligen Hallen der Podcastschmiederei! Bei Let’s Talk Guitar sprechen wir über alles, was das Gitarristenherz höher schlagen lässt – von Saiten und Sound bis hin zu spannenden Einblicken hinter die Kulissen der Gitarrenwelt. Egal, ob du Anfänger bist oder seit Jahren spielst, hier findest du inspirierende Geschichten, wertvolle Tipps und alles, was die wunderbare Welt der Gitarre zu bieten hat.

von und mit Fabian Ratsak, Justin Hombach

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